Mit Walnussfrüchten Wolle braun färben? Wie das funktioniert, weiß Filzerin Anita Köstler. Sie färbt und filzt Wolle in ihrer kleinen Werkstatt in Bad Neualbenreuth. Los geht’s natürlich immer mit diesem Material: Der Rohwolle. „Ich kaufe die Schweißwolle, zupfe und wasche sie. Und anschließend wird sie noch kardiert, also die Wollfaser in eine Richtung ausgerichtet“, erklärt die Filzerin.
Farbe mit Mitteln aus der Natur
Um Farbe in die weiße Wolle zu bekommen, greift Anita Köstler zu Mitteln aus der Natur – und zwar fast ausschließlich. Beinahe jede Farbe des Regenbogens kann die Filzerin mit verschiedenen Pflanzen herstellen. „Nur schwarz ist schwierig.“ Für alle anderen Farben können Pflanzen wie der Färberwaid, der Rainfarn oder die Färberkamille genutzt werden.
Färben braucht Geduld
Mit Waldnussfrüchten funktioniert das ganze zum Beispiel so: Anita Köstler schält die Früchte und schichtet Wolle, Wasser und die Schalen in ein großes Glas. Die Schalen färben die Wolle vorerst gelb – sobald die Stoffe allerdings mit Sauerstoff in Berührung kommen, oxidieren sie und werden zu einem Braunton. Die Mixtur muss mehrere Tage einwirken, dann kann die Wolle gewaschen und getrocknet werden. Anschließend testet Anita Köstler, ob die Farbe sich richtig festgesetzt hat. „Ich teste die Lichtechtheit, die Reibeechtheit und die Waschechtheit“. Nur wenn bei keinem der Tests Farbe verloren geht, war das Färben erfolgreich.
Mehr als 20 Jahre Erfahrung als Filzerin
Anita Köstler hat mehr als 20 Jahre Erfahrung in dem Handwerk. Sie hat 1996 den Schritt gewagt und hat eine dreijährige Filzer-Ausbildung in der Schweiz begonnen. Seitdem gibt sie Kurse zum Färben und Filzen. Wenn die Wolle gefärbt ist, entstehen bei Anita Köstler ganz individuelle Kreationen: Vom Filz-Hut bis zum gefilzten Kunstwerk für die Wand. Mit den Farben aus der Natur sind der Kreativität der Filzerin keine Grenzen gesetzt.
(az)