Wie viele hundert, vielleicht sogar tausende Male berichtet Ernst Grube in Amberg über seine Lebensgeschichte. Sie beginnt 1932 als Sohn einer jüdischen Mutter in München. Die Nazis drehen im jüdischen Wohngebäude seiner Familie bald Wasser, Strom und Gas ab. Zur Schule gehen darf er nicht, mit dem gelben Juden-Stern wird er gesellschaftlich geächtet, immer mehr Juden werden deportiert. Was mit seinen Tanten und ihren Familien passiert, weiß er lange nicht. Nur weil er aus einer Mischehe kommt, wird er selbst nicht deportiert.
Es ist eine brutale Geschichte eines Holocaust-Überlebenden – die Grube aber gern immer und immer wieder erzählt. Er mache das, um seine Familie in Ehren zu halten. Und um vor allem junge Menschen zu mahnen. Denn aktuelle Tendenzen machen ihm Sorgen: Rechtsextremismus, Antisemitismus, Kriege.
AfD und Kriege machen ihm Sorgen
Ernst Grube war bis zu deren Verbot Mitglied der kommunistischen Partei KPD. Vor allem rechtsextreme Bewegungen sind ihm ein Dorn im Auge. Und so geht es vielen Holocaust-Überlebenden, wie Birgit Mair berichtet, die die Diskussion in Amberg führt und mit vielen Zeitzeugen gesprochen hat.
Und dann ist da ja auch noch der Krieg im Nahen Osten. Der Staat Israel ist eine Folge der Gräueltaten der Nazis. Und der Angriff der Hamas auf Israel im Oktober daher auch ein Angriff auf die Juden. Allerdings kritisiert Ernst Grube auch Israel scharf. Es sei schlimm, was im Oktober passiert sei, die Politik Israel könne er aber auch nicht vertreten.
Grube wünscht sich Frieden. In Deutschland. In Israel. In der Ukraine. Denn er weiß, was es bedeutet, nicht in Frieden zu leben.
(mz)