Bereits kurz nach Amtsantritt im Mai 2020 kam Landrat Roland Grillmeier mit der Äbtissin M.Laetitia Fech überein, den Realschulstandort Waldsassen mit weiteren Überlegungen zur Kooperation und zum Zusammenwirken zu stärken. „Die Realschulen sind das Rückgrat unserer Bildungsregion und damit ein wichtiger schulischer Grundpfeiler“, so Grillmeier.
Der Realschul-Standort Waldsassen könne dabei auf ein jahrzehntelanges erfolgreiches Nebeneinander zurückblicken, viele Leistungsträger der Region gingen aus diesen beiden Schulen hervor.
Bereits nach der Sanierung des Klosters hat der Landkreis mit der Übernahme des Schuldefizits die weiteren Weichen für das Wirken der Mädchenrealschule gelegt. In Kooperationen und gemeinsamen Schulzweigen wurde in den letzten Jahren auch die Zusammenarbeit verstärkt, ein Dank gilt hier auch den beiden Schulleiter/innen die äußerst kreativ zusammenarbeiten.
Roland Grillmeier, Landrat Tirschenreuth
Laut Grillmeier sei es für kirchliche und private Schulen in manchen Unterrichtsfächern jedoch immer schwieriger, die Lehrerausstattung zu sichern, da der Staat so gut wie alle Lehrkräfte ins Beamtenverhältnis übernehmen würde.
Ein neues Stück Schulgeschichte
Äbtissin und Landrat sind sich nach vielen Vorgesprächen, unter anderem mit MdL Tobias Reiß, dem Kultusministerium, der Regierung der Oberpfalz, dem Katholischen Schulwerk, der Diözese Regensburg, der Abtei und dem Landkreis, nun einig, die Weichen für eine noch intensivere Zusammenarbeit zu stellen. Es soll ein neues Stück Schulgeschichte im Landkreis geschrieben werden. Es gilt nun in den weiteren Abstimmungsgesprächen die Grundlage für einen gemeinsamen Schulstandort zu schaffen. „Ziel ist es, die gebäudlichen Strukturen zu prüfen und über eine Studie aufzuzeigen wie ein gemeinsamer Schulstandort aussehen kann. Das Kultusministerium hat bereits signalisiert, den Weg der Zusammenführung unter staatlicher Trägerschaft mitzugehen“, erläutert Grillmeier. Wichtig sei auch, dass engagierte Lehrkräfte keine Nachteile bei der Zusammenführung hätten. Ziel müsse sein, einen attraktiven Schulstandort zu schaffen, bei dem die Wünsche aller Beteiligten berücksichtig würden. Dies sei die Aufgabe in den nächsten Monaten. Landrat Grillmeier zeigt sich hier zuversichtlich: „Wir als Landkreis haben gezeigt, dass wir bereit sind, enorme Mittel in Bildung zu investieren und Schulstandorte zu stärken. Das Stiftlandgymnasium, die Realschule Kemnath oder die Berufsschule Wiesau sind die besten Beispiele. Ich bin davon überzeugt, dass uns auch in Waldsassen eine gute Lösung gelingen wird.“
Als Grundoption für weitere Überlegungen in diese Richtung hat bei diesen Gesprächen Frau Äbtissin stets angeführt, dass „das christliche Profil gerade in unserer sehr pluralen und sich rasch wandelten Gesellschaft nicht verloren gehen darf“. Dies gelte insbesondere für die „Kloster“stadt Waldsassen mit ihrem lebendigen Zisterzienserinnenkloster.
Verbesserte Integration der Schüler
Eine Co-Edukation von Buben und Mädchen könne gerade auch im Blick auf die Integration bei der Herkunft der Kinder mit Migrationshintergrund förderlich sein. So sieht Frau Äbtissin ihr Ziel darin, das Erbe des christlich-benediktinischen Abendlandes in eine multiplurale Gesellschaft hinein zu bewahren und zugleich in einer gemeinsamen Bildungsvision von Kommune und Kloster weiterzupflegen.
In der Staatlichen Realschule im Stiftland in Waldsassen werden derzeit 309 Schüler in 13 Klassen von 28 Lehrer unterrichtet. Die klostereigene Mädchenrealschule der Zisterzienserinnen in Waldsassen konnte 2015 „150 Jahre Mädchenbildung im Stiftland“ und 2017 „70 Jahre Mädchenrealschule der Zisterzienserinnen“ feiern. Mit 289 Schülerinnen in 12 Klassen und 25 Lehrern ist diese Schule im Moment eine blühende kirchliche Realschule, die sich zugleich Umweltschule in Europa nennen darf und Partnerschulen in Rom, Verona und Marcoussis (Frankreich) hat.
(vl)