Ist es Mitgefühl mit den Menschen aus seinem kriegsgebeutelten Land? Oder ist es doch ein eiskaltes Geschäft mit dem Leid der Menschen? Diese Frage wird der Angeklagte vor dem Landgericht Weiden nur selbst beantworten können. Im Oktober 2022 wurde er am Grenzübergang Waidhaus aufgegriffen. 26 Menschen hatte er im Laderaum seines Fahrzeugs eingepfercht illegal nach Deutschland schleusen wollen.
Dafür muss er zwei Jahre und drei Monate ins Gefängnis. Gegen das Urteil hat sowohl die Staatsanwaltschaft als auch der Angeklagte Berufung eingelegt. Heute haben am Landgericht Weiden beide Parteien die Berufungen zurückgezogen.
Notdurft musste in Plastikflaschen verrichtet werden
Der 30-jährige Angeklagte ist selbst aus Syrien, hat in den Niederlanden gewohnt. Die meisten der 26 geschleusten Flüchtlinge kamen aus Syrien, manche aber auch aus Tunesien und dem Irak. Und: es waren vor allem Männer, die illegal ins Land gebracht worden sind. Einen Führerschein hatte der Angeklagte nicht – aber das war noch das geringste Übel. Die Menschen hatten keine Nahrung, mussten ihre Notdurft in Plastikflaschen verrichten.
Dazu kommt: Der Angeklagte hat den Tod oder zumindest schwere Verletzungen im Falle eines Unfalls bewusst in Kauf genommen. Die Bedingungen bei der Schleusung waren lebensgefährlich – und erniedrigend.
Immer wieder werden an Grenzübergängen wie Waidhaus Schleuser festgenommen. Deutschlandweit hat die Polizei allein im Jahr 2021 mehr als 3300 Tatverdächtige dingfest gemacht. Ein Schleuser muss in Weiden jetzt für seine Tat ins Gefängnis.
(mz)