
Ödwaldhausen
Bayerns Windkraftpioniere im Landkreis Tirschenreuth
Wilhelm Krisch war vor rund 30 Jahren seiner Zeit voraus, als er in Ödwaldhausen ein Windrad gebaut hat. Jetzt soll die Windenergie in Bayern massiv ausgebaut werden.
Bayerische Politiker diskutieren über die Windenergie. Die einen diskutieren, die anderen machen. Wilhelm Krisch zum Beispiel. Vor fast 30 Jahren hat er in Ödwaldhausen bei Bärnau im Landkreis Tirschenreuth ein Windrad gebaut – es ist das älteste moderne Windrad in Bayern, das noch Energie liefert.
Wilhelm Krisch zeigt dem Landesvorsitzenden der Bayerischen Grünen, Thomas von Sarnowski, das Windrad. Es hat nur zwei Flügel, leistet pro Jahr bis zu 60.000 Kilowattstunden – genug für rund 20 Einfamilienhäuser, aber 100 bis 200 Mal weniger als moderne Windräder. Die Technik mag veraltet sein, aber die Idee dahinter wegweisend.
Windenergie-Ausbau stockt in Bayern
In den vergangenen 30 Jahren ist einiges passiert. Heute stehen rund 1.100 Windräder in Bayern, 15 davon im Landkreis Tirschenreuth. Zu wenig allerdings für die Energiewende. Schlimmer noch: In Bayern ist der Ausbau der Windenergie quasi zum Erliegen gekommen. In den ersten drei Quartalen 2021 wurde kein einziger Genehmigungsantrag gestellt.
Grund: die 10H-Regel. Demnach muss ein Windrad zehn mal so weit weg von Wohngebäuden stehen als es hoch ist. Jetzt sollen Lockerungen her – die den Grünen aber nicht weit genug gehen.
Lockerungen nur für Vorranggebiete
Konkret hat das Bayerische Regierungskabinett beschlossen, die 10H-Regel bei Vorranggebieten zu lockern. Etwa entlang von Autobahnen, Bahnstrecken oder in der Nähe von Gewerbe- und Industriegebieten wird der Mindestabstand auf 1.000 Meter festgesetzt – das ist etwa die Hälfte des 10H-Abstandes. Damit sollen 800 neue Windräder gebaut werden können. Die Grünen wollen mehr.
Insgesamt 25 Menschen waren damals am Bau des Windrades beteiligt. 25 Pioniere, die schon damals ihrer Zeit voraus waren. Und es vielleicht auch noch heute sind.
(mz)