Dieterskirchen

Die Sternwarte Dieterskirchen lüftet die Geheimnisse der Sonne

Die Polarlichter, die im Mai auch bei uns zu sehen waren, haben für große Aufregung gesorgt – egal ob bei Astronomiebegeisterten oder bei jenen, die sie ganz unerwartet entdeckt haben. Zurückzuführen sind diese Polarlichter auf einen außergewöhnlichen Sonnensturm, der genau auf die Erde traf. In solch einer Intensität wurde unser Planet schon lange nicht mehr getroffen, und es wird wohl auch lange nicht mehr passieren. Dass es genau jetzt dazu kam, hat aber einen guten Grund: sie Sonne befindet sich nahe dem Höhepunkt ihres 11-jährigen Aktivitätszyklus.

Für die Sonnenbeobachter bei der Sternwarte Dieterskirchen bedeutet das eine ganz besondere Gelegenheit, ihre Teleskope auf unsere Sonne zu richten. Sonnenflecken, Protuberanzen und Sonnenstürme treten in einer Häufigkeit auf, die es so schon lange nicht mehr gab. Bei klarem, wolkenlosem Himmel kommen die drei Teleskope der Sternwarte zum Einsatz. Zwei von ihnen fangen das gesamte Lichtspektrum ein. Meist werden sie nachts verwendet, aber mit einem speziellen Filter können sie auch auf die Sonne gerichtet werden.

Der wirkliche Star der Show, wenn es um die Sonnenbeobachtung geht, ist allerdings das „H-Alpha-Teleskop“ der Sternwarte Dieterskirchen. Es ist eines der größten seriengefertigten Teleskope seiner Art weltweit. Statt des gesamten Lichtspektrums fängt es nur einen winzigen Bruchteil ein: die Wasserstofflinie. In diesem Spektrum lässt sich die Sonne viel detaillierter Abbilden, als in herkömmlichem Licht. So werden Sonnenflecken gestochen scharf, Protuberanzen und Sonnenstürme wirken wie filigrane Flammenzungen, und die Oberfläche der Sonne selbst zeigt sich wie ein brodelnder Kochtopf aus Plasmabergen.

Oft nutzen die Sonnenbeobachter in Dieterskirchen ihre Teleskope, um Bilder besonderer Sonnenregionen- und ereignisse festzuhalten. Aber der eigentliche Anschaffungsgrund des H-Alpha-Teleskops, und auch heute noch seine häufigsten Nutzer, sind die Kinder. Schulklassen besuchen die Sternwarte oft, um dort mit eigenem Auge etwas über das All zu lernen. Allerdings ist dies fast nur Vormittags möglich – eine Zeit, in der es nicht viele Sterne zu sehen gibt. Der einzige Stern, der tagsüber sichtbar ist – die Sonne – hält aber selbst viele Geheimnisse und spannende Fakten für die Schüler und für viele andere interessierte Besucher bereit.

(sb)

chevron_left
chevron_right
expand_less