Eslarn

Eslarner Kläranlagenstreit: Bürger stimmen für höhere Sofortzahlungen

Nach einem Jahr voller hitziger Debatten ist in Eslarn der Bürgerentscheid zur Finanzierung der neuen Kläranlage abgeschlossen. 82,6 Prozent der teilnehmenden Bürger stimmten für den Vorschlag des Marktrats, der vorsieht, einen Großteil der Sanierungskosten über einmalige Sofortzahlungen zu decken. Die restlichen Kosten sollen längerfristig über erhöhte Wassergebühren getragen werden.

Damit setzten sich die Befürworter der schnellen Zahlung gegen die Interessensgemeinschaft „Pro Eslarn“ durch, die für eine gleichmäßige 50/50-Verteilung der Kosten geworben hatte. Diese Alternative hätte vor allem Bürger mit großen Grundstücken weniger stark belastet. Allerdings wäre die Marktgemeinde in diesem Fall gezwungen gewesen, Darlehen aufzunehmen. Durch langfristige Zinsen hätten sich die Gesamtkosten dadurch erhöht. Diesem Vorschlag stimmten nur 20,4 Prozent der Wähler zu.

Das Ende eines langen Streits

Der Entscheidung vorausgegangen war ein über ein Jahr andauernder Streit in der Marktgemeinde. Die ungewöhnlich hohe Sofortbelastung sorgte früh für Unmut. Einige Wenige forderten sogar den Rücktritt des Bürgermeisters. „Pro Eslarn“, ein Zusammenschluss lokaler Firmen und Bürger, formierte sich unter der Forderung der 50/50-Kostenverteilung, sammelte Unterschriften und stieß schließlich den Bürgerentscheid an.

Auch heute bleibt Kritik an der späten Durchführung der Sanierung bestehen. Aktuell beläuft sich die Sanierung der Eslarner Kläranlage auf mehr als 8 Millionen Euro. Davon sollen nun 7 Millionen direkt durch Sofortzahlungen der Bürger getragen werden. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus bedeutet das eine Belastung von etwa 5000 Euro. „Pro Eslarn“ argumentiert, dass eine frühere Sanierung der nun mehr als 50 Jahre alten Kläranlage geringere Kosten erzeugt hätte. Bürgermeister Reiner Gäbl besteht darauf, der Marktrat hätte gut und zügig geplant.

(sb)

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