
Flutkanalprozess in Weiden - Prozesstag beginnt am Flutkanal
Flutkanalprozess einmal anders: Bei einem vor-Ort-Termin wurde der Ort in Augenschein genommen, an dem im September vergangenen Jahres Moritz ertrunken ist.
Am heutigen achten Verhandlungstag im Flutkanalprozess gab es zuerst einmal einen vor-Ort-Termin. Die Gerichtskammer wollte sich einen Eindruck der Örtlichkeiten verschaffen. Also von der Stelle, an der am 11. September 2020 Moritz aus Sulzbach-Rosenberg ertrank, ohne dass ihm seine Freunde zu Hilfe eilten.
Und genau darum geht es in dem Prozess. Wären die drei Freunde dazu in der Lage gewesen, den jungen Mann in seinem betrunkenen Zustand zu retten? Der Gutachter Dr. Johannes Schwerdtner bescheinigte den Angeklagten nach dem Termin am Weidener Flutkanal volle Schuldfähigkeit, auch wenn zwei von den Freunden unter Alkoholeinfluss gestanden waren. Die weitere Frage ist die, ob die Angeklagten den jungen Mann überhaupt aus dem Wasser hätten ziehen können. Und darüber hinaus, ob sie nicht wenigstens um Hilfe hätten rufen können.
Beim vor-Ort-Termin wurde von Zeugen noch einmal erklärt, wo Moritz wahrscheinlich betrunken ins Wasser gefallen ist. Tot aufgefunden wurde er jedenfalls etwa sechs Meter von dieser maßgeblichen Stelle entfernt. Er lag etwa 1,5 bis 3 Meter vom Ufer entfernt in einer Wassertiefe von 1,5 Metern.
Der Prozess könnte eventuell noch in die Verlängerung gehen. Der Vorsitzende Richter Gerhard Heindl möchte jedenfalls, dass die Verteidiger Termine für weitere mögliche Verhandlungstage bis in den August hinein bekanntgeben.
(tb)