
Amberg
„Gloomy Sunday“ – eine absurde Komödie über das Thema Suizid
„Gloomy Sunday“ - eine Eigenproduktion des Stadttheaters Amberg. Regisseur und Autor Harold Zunigan versucht darin, das schwierige Thema Selbstmord künstlerisch zu verarbeiten. Sein Ziel: Das Thema Suizid zu enttabuisieren.
Suizid ist nach wie vor ein großes Problem in Deutschland: 2023 haben sich rund 10.300 Menschen das Leben genommen. Es ist ein schweres Thema, ein abschreckendes Thema, ein Thema, über das auch wir von der Presse nur zurückhaltend berichten, um Nachahmungs-Taten zu verhindern. Das Amberger Stadttheater hat dieses Thema nun aber ganz bewusst auf die Bühne gebracht: In dem Theaterstück „Gloomy Sunday“.
Gedankenspirale über den Sinn des Lebens
Es ist ein solcher „gloomy sunday“– ein düsterer Sonntag – als Benjamin Cortés einen Baum hinaufklettert, den Strick hat er schon um den Hals. Benjamin ist Philosoph, denkt unentwegt über das Leben und über den Sinn dahinter nach – und sein Entschluss steht fest: Das Leben hat keinen Sinn, er will es beenden. Das ist die Prämisse des Stücks von Autor und Regisseur Harold Zunigan. „Ich denke, es ist ganz wichtig, dass wir dieses Problem, das oft unsichtbar ist, einfach sichtbar machen“, ist er überzeugt.
Stück ist keine Tragödie
Umsetzen wollte Zunigan das Thema aber nicht als düstere Tragödie – sondern ganz im Gegenteil als Komödie. Als absurdes, verrücktes Theaterstück, bei dem das Publikum lachen soll. Harold Zunigan kommt aus Spanien und hat selbst erlebt, dass sich ein Kollege dort das Leben genommen hat. Seine Gedanken hat er in diesem Theaterstück verarbeitet.
Seit vier Jahren arbeitet er nun am Amberger Stadttheater – eigentlich als Bühnentechniker Die Idee, sein Stück aufzuführen, kam durch Zufall im Gespräch mit Kulturreferent Fabian Kern. „Er hat mir beim Betriebsausflug erzählt, dass er eigentlich Autor ist“, erinnert sich Dr. Kern. „Daraufhin wollte ich unbedingt eines seiner Stücke lesen. Zunigan hat es aus dem Spanischen übersetzen lassen und nun ist es eine Eigenproduktion hier am Stadttheater.“
Absurde Figuren auf der Bühne
Absurd machen die Komödie vor allem zwei Figuren: Die junge Frau Elena, die Benjamin immer wieder bei seinen Selbstmordversuchen in die Quere kommt und ihn in Lichtgeschwindigkeit zuquasselt. Und ein Mann aus Senegal, der Benjamin das Glück und die Leichtigkeit des Lebens wieder aufzeigen will. Eine Geschichte über Suizid, die die Zuschauer aber nicht niedergeschlagen entlassen sollte – im Gegenteil. Zunigans Botschaft: „Man muss das Leben genießen. Die Idee ist, dass die Leute rausgehen und sagen, Mensch, ich sollte mir nicht immer so viele Gedanken machen.“
(az)
Suizid ist keine Lösung. Wenn es Ihnen nicht gut geht oder Sie daran denken, sich das Leben zu nehmen, holen Sie sich Hilfe. Die Telefonseelsorge ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr unter 0800/111-0-111 und 0800/111-0-222 erreichbar.