
Weiden
Kind aus Fenster geworfen: Muss die Mutter in die psychiatrische Klinik?
Im April hat eine unter Schizophrenie leidende Mutter mindestens eines ihrer Kinder aus dem Fenster geworfen. Jetzt muss das Landgericht Weiden erneut klären, ob die Frau dauerhaft in eine psychiatrische Einrichtung gebracht werden muss.
Bis April 2021 hat eine junge Frau mit ihren vier Kindern im Frauenhaus Weiden gewohnt. Jede Frau dort hat fürchterliche Geschichten zu berichten. Bei der damals 30-jährigen Syrerin war es eine Zwangsheirat mit 17 Jahren, die Flucht aus dem Kriegsgebiet und dann die Flucht vor ihrem gewalttätigen Ehemann. Jetzt ist sie in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht – weil die unter Schizophrenie leidende Beschuldigte eines ihrer Kinder mehr als fünf Meter tief aus dem Fenster geworfen hat.
Es gilt also zu klären, ob die Mutter eine Gefahr für die Allgemeinheit ist – also auch für ihre Kinder.
Tod oder Flucht das Ziel?
Eine zentrale Frage: Warum hat die Frau die Tat begangen? Wollte sie für sich und ihre Kinder den Tod oder fühlte sie sich bedroht und verfolgt?
Nachdem sie wenige Tage vor der Tat mit gepackten Koffern nach Regensburg reiste und zwischenzeitlich Männer ins Schutzhaus gelassen hat, wurden ihr die Schlüssel weggenommen. Nach draußen hätte sie aber immer gekonnt, sagen die Sozialpädagogen des Frauenhauses. Gegenüber der Polizei sagte die Beschuldigte außerdem, sie wolle ihr und ihren Kindern ein besseres Leben in einer anderen Welt ermöglichen.
Inzwischen habe die vierfache Mutter auch die Einsicht, krank zu sein und ihre Krankheit behandeln zu müssen. Ihr Wunsch ist es, zurück zu ihren Kindern zu dürfen. Das Urteil wird am Donnerstag erwartet.
(mz)