
Altenstadt/WN
Krankenhaussterben in der Oberpfalz
Immer mehr Kliniken in unserer Region müssen dicht machen oder sind finanziell angeschlagen. Auf dem KAB-Gesundheitstag sind nun Vorschläge für eine Reformierung gemacht worden.
Das Gesundheitssystem in Deutschland kränkelt. Allein in Bayern sind in den vergangenen 30 Jahren 73 Krankenhäuser geschlossen worden. Das ist fast jedes fünfte Spital. Und es geht weiter. Mitten in der Pandemie mussten beispielsweise die Krankenhäuser in Vohenstrauß und Waldsassen schließen.
Klaus Emmerich hat die Krankenhäuser in Sulzbach-Rosenberg und Auerbach geleitet. Er spricht auf dem Gesundheitstag der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung in Altenstadt von einem Notstand. Mit der Anzahl der Krankenhäuser sinkt auch die Zahl der Betten. Schlimmer noch ist allerdings die Tatsache, dass Menschen in manchen ländlichen Regionen mindestens 40 Minuten Fahrzeit bis zum nächsten Krankenhaus haben.
Krankenkassen in der Schusslinie
Der Grund für das Krankenhaussterben: die Kosten steigen, aber die Förderung durch den Freistaat Bayern sinkt – um 40 Prozent in den vergangenen 30 Jahren. Mehr als die Hälfte der Krankenhäuser sollen laut Emmerich rote Zahlen schreiben. Er schlägt ein neues Finanzierungsmodell vor.
Die Notlage in den Notaufnahmen spiegelt sich inzwischen auch in anderen Zahlen wieder. Deutschland hat europaweit eines der ineffizientesten Gesundheitssysteme, weiß Professor Thomas Egginger, Professor Institute of Health Management.
Wie können Kosten gespart werden? Ein Diskussionspunkt sind die Krankenkassen. Dabei geht es nicht nur um die Trennung zwischen privaten und gesetzlichen Versicherungen. Denn die 103 gesetzlichen Krankenversicherungen verschlingen 11,8 Milliarden Euro Verwaltungskosten jährlich.
Es gäbe also Auswege aus der Miesere – und damit auch Grund für eine optimistische Zukunftsperspektive. Klar aber ist: Der wichtigste Patient ist das Gesundheitssystem selbst. Es muss was getan werden.
(mz)