
Amberg
Fortsetzung: Prozess um Totschlag durch Unterlassung
Zweiter Verhandlungstag am Landgericht Amberg: Eine junge Frau muss sich wegen Totschlags wegen unterlassener Hilfeleistung verantworten. Der fast fünf Monate alte Sohn starb an den Folgen einer Misshandlung.
Am Landgericht Amberg waren heute Ärzte und auch die Schwester und eine Freundin der angeklagten jungen Frau geladen, um ihre Aussagen zu machen. Es geht nach wie vor um eine Frau, die des Totschlags wegen unterlassener Hilfeleistung angeklagt ist.
Anfang März vergangenen Jahres wurde in die Weidener Klinik ein vier Monate altes Baby eingeliefert, das Rippenbrüche, einen Bruch des rechten Beines und einen Schädeldeckenbruch hatte. Am 5. März 2022 starb das Baby. Das Gericht will klären, ob das Baby sterben musste, weil die Angeklagte die Todesgefahr, in der sich das Kind befand, nicht erkannt hatte.
Es könne auch an einer Klinik passieren, dass ein frischer Rippenbruch bei einem Baby nicht erkannt werde. Erst nach der Heilung sei der Bruch dann aber gut feststellbar, so ein Arzt aus Weiden. Für die Verteidigung ein entlastendes Moment. Die Angeklagte ist selbst Pflegefachkraft. Selbst Ärzte könnten manchmal frische Rippenbrüche nicht erkennen, so Verteidiger Jörg Jendricke.
Eine Ärztin von der Klinik Nordoberpfalz in Weiden schilderte die vergeblichen Versuche, das Leben des Babys zu retten. Der Hirndruck sei immens gewesen und von 80 auf 120 gestiegen. Das Baby sei zu diesem Zeitpunkt quasi schon hirntot gewesen. Es habe keine Überlebenschance gehabt.
Auch die Schwester der Angeklagten und eine ihrer Freundinnen wurden befragt. Sie gaben an, dass die Angeklagte nicht gewusst habe, woher die schweren Verletzungen ihres Kindes gekommen waren. Im Nachhinein habe sie vermutet, dass ihr Mann an den Verletzungen Schuld sei.
Der Prozess wird am morgigen Dienstag fortgesetzt. Am Mittwoch wird das Urteil erwartet.
(tb)