Leben mit Long Covid: Spätfolgen einer Corona-Erkrankung

Es ist Monate her, aber Petra Syri aus Neuried bei Burglengenfeld hat noch immer mit den Folgen ihrer Covid-19-Erkrankung zu kämpfen.

Alles beginnt im März 2020: Petra Syri wird über Nacht sehr krank. Der erste Coronatest fällt negativ aus. Als sie immer kränker wird, bringt ihr Mann sie in die Klinik in Burglengenfeld. Dort bestätigt ein weiterer Test, dass sich Petra Syri mit Sars-CoV-2 angesteckt hat. Als sich ihr Zustand immer weiter verschlechtert, kommt sie auf die Intensivstation in Donaustauf. 11 Tage lang liegt Petra Syri auf der Intensivstation. Sie liegt im künstlichen Koma und muss beatmet werden.

Als sie wieder wach wird, ist nichts mehr wie zuvor. Ihr Herz und ihre Lunge wurden durch die Erkrankung stark beeinträchtigt. Obwohl sich diese bei der anschließenden Reha wieder sehr gut erholt haben, hat Petra Syri auch 17 Monate nach ihrer Coronaerkrankung mit Folgesymptomen zu kämpfen. Mediziner nennen solche Spätfolgen nach Corona, die länger als vier Wochen dauern „Long Covid“.

Prof. Dr. Michael Pfeifer ist Chefarzt der Pneumologie in der Klinik Donaustauf. Er hat neben Petra Syri viele weitere Covid-Patienten behandelt und kennt die unterschiedlichen Symptome von „Long Covid“, wie beispielsweise Atemnot, Erschöpfungszustände oder fehlende Leistungsfähigkeit. Eine gesicherte Behandlung, wie „Long Covid“ therapiert werden könne, gebe es nicht. Die Symptome seien sehr vielfältig. Inzwischen gibt es mehr als 100 verschiedene beschriebene Beschwerden. Die WHO schätzt, dass etwa jeder Zehnte nach einer Coronaerkrankung unter Folgesymptomen leidet – Tendenz steigend. Um diese Betroffene best möglichst behandeln zu können, ist hier in der Klinik in Donaustauf eines der ersten Nachsorgezentren für Covid-Patienten in Bayern entstanden.

Für Petra Syri gibt es gute und schlechte Tage. Völlig schmerzfrei lebe sie seit ihrer Corona-Erkrankung aber nicht mehr. Diesen Zustand anderen zu beschreiben sei schwierig. Auch Ärzten könne sie nur schwer erklären, was ihr fehle. Verständnis für das, was gerade durchlebt wird. Sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Dafür gibt es seit einigen Monaten Selbsthilfegruppen für Covid-19-Patienten. Die monatlichen virtuellen Treffen mit anderen Menschen, die wissen von was man redet, sei sehr wichtig, erklärt Petra Syri.

Für die Zukunft hoffe sie, den Schmerz loszuwerden und wieder am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können. Sie wünscht sich wieder glücklich zu sein, denn in der momentanen Situation falle ihr dies schwer.

(lw)

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