Oberpfalz
Oberpfälzer abgezockt: EC-Kartenbetrüger unterwegs
Sein Geld an Betrüger zu verlieren – davor machen sich die Wenigsten wirklich Sorgen, bis es passiert. So ging es jetzt unserem Videoreporter Herbert Probst. Er möchte darauf aufmerksam machen, wie leicht das Geld futsch sein kann.
Ein Traumurlaub in Thailand – tropische Strände, fremde Kultur und atemberaubende Sonnenuntergänge. Doch für unseren Videoreporter Herbert Probst begann die Reise mit einer unschönen Überraschung. Bereits beim Einchecken ins Hotel stellte er fest, dass er keinen Zugriff mehr auf sein Konto hatte. Während eines Zwischenstopps in Abu Dhabi hatten Betrüger offenbar seine EC-Kartendaten erbeutet und knapp 500 Euro in einem Onlineshop ausgegeben. Zwar konnte seine Bank die Karte schnell sperren, doch der Schock saß tief. Dass ihm so etwas passieren könnte, hätte er nie gedacht.
Betrüger auf dem Vormarsch
Mit dieser Erfahrung ist Herbert alles andere als allein. Mehr als 40.000 Fälle von EC-Kartenbetrug konnte die Polizei in Deutschland allein im Jahr 2023 verzeichnen. Die Dunkelziffer wird weitaus höher geschätzt. Häufig erbeuten die Täter Karteninformationen durch gefälschte Online-Bezahlseiten, durch sogenanntes „Skimming“, also das Auslesen der Daten mit versteckten Geräten an Geldautomaten und Ähnlichem, oder schlichtweg durch Hacking-Angriffe und Trojaner.
Die Polizei warnt vor der sogenannten Zahlungskartenkriminalität. Yasmin Graf von der Kriminalpolizei Amberg erklärt, dass es schwierig sei, den Tätern auf die Spur zu kommen. Das Geld verschwindet oft schnell ins Ausland und wird dort gewaschen. Umso wichtiger sei es daher, auf Prävention zu setzen und sich über die häufigsten Betrugsmaschen zu informieren. Deshalb: Vorsicht bei der Bezahlung im Internet. In der realen Welt sei es nützlich, seine Bezahlkarte immer verdeckt zu halten und niemals aus der Hand zu geben.
Die Rolle der Bank
Herbert Probst hat mittlerweile Anzeige erstattet und einen Anwalt eingeschaltet. Dieser konnte ihm jedoch eine gute Nachricht überbringen: Nicht autorisierte Buchungen muss die Bank dem Geschädigten in der Regel erstatten. Der Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht Sebastian Koch kennt zahlreiche Fälle von EC-Kartenbetrug. Vor allem seit dem Jahr 2021 seien diese in ihrer Häufigkeit deutlich gestiegen, und die Maschen der Betrüger entwickeln sich immer weiter. Derzeit sind Methoden, die Künstliche Intelligenz einsetzen, auf dem Vormarsch.
Völlig gegen solche Betrugsfälle wappnen kann man sich zwar nicht, doch Aufmerksamkeit und Vorsicht können das Risiko erheblich senken. Aus seiner eigenen Erfahrung heraus möchte Herbert Probst nun dazu beitragen, andere zu warnen und zu sensibilisieren. Und was seine nächste Reise betrifft? Da bleibt die EC-Karte sicherheitshalber zuhause.
(sb)