Hirschau
Privatbrauereien im Notstand: Staatssekretär Gotthardt besucht Schlossbrauerei Hirschau
Staats-Wirtschaftssekretär Gotthardt zu Besuch in der Schlossbrauerei Hirschau. Inhaber Sebastian Dorfner zeigt ihm nicht nur seine Brauanlagen und Abfüllroboter, sondern auch, welcher Druck derzeit auf kleinen Familienbrauereien lastet.
Die Diskussion um das „Brauereisterben“ nimmt immer mehr Fahrt auf. Erst kürzlich verkündete die Freudenberger Brauerei Märkl ihre Schließung. Viele weitere sehen sich vor großen Herausforderungen. Einer derjenigen, die sich aktiv für die Zukunft der kleinen Traditionsbrauereien einsetzen möchte, ist Sebastian Dorfner, Inhaber der Hierschauer Schlossbrauerei. Inmitten von Edelstahltanks und Druckanzeigen empfing er jetzt Tobias Gotthardt, den bayerischen Staatssekretär für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie.
Die Herausforderungen für kleine Brauereien seien vielschichtig: Hohe Energiepreise, eine erdrückende Bürokratie und die Marktdominanz internationaler Großbrauereien setzen den kleinen Betrieben zu. Da auch die Großen unter den derzeitigen Umständen zu kämpfen haben, würden diese auf einen aggressive Verdrängungskurs mit Spottpreisen setzen. An den Strategien der internationalen Konkurrenz kann die Politik wenig ändern. Doch Staatssekretär Gotthardt zeigte sich offen für viele weitere Anliegen der Brauer.
Forderungen an die Politik
Neben Sebastian Dorfner stellten auch Anton Brückmüller, Inhaber der gleichnamigen Amberger Brauerei, und Stefan Stang, Geschäftsführer des Verbandes „Private Brauereien Bayern e.V.“ ihre Forderungen auf.
Zusammen mit einer Senkung der Energiekosten und der Mehrwertsteuer könnten auch kleinere Maßnahmen helfen, wie eine Erhöhung des Pfands auf Glasflaschen oder eine Imagekampagne für die handwerkliche Brauausbildung. Auch das Image des Bieres selbst sehen die Brauer in Gefahr – sie fordern Umdenken, um den verantwortungsvollen Konsum von Bier wieder attraktiver zu machen.
Staatssekretär Gotthardt betonte, dass sowohl Groß- als auch Kleinbrauereien ihren Platz im Markt haben sollten – wichtig sei eine ausgewogene Balance. Dass es in Bayern sonst irgendwann nur noch eine einzige Biermarke geben könne, wolle schließlich keiner – auch nicht die ganz Großen.
(sb)