
Amberg
Stadtwerke übernehmen insolventes Bauunternehmen Arbogast
Mit den Unterschriften beim Notar ist das Amberger Bauunternehmen Arbogast offiziell gerettet: Die Stadtwerke Amberg haben das Familienunternehmen übernommen. Beide Seiten bezeichnen die Übernahme als Glücksfall.
Das Unternehmen Arbogast Bau ist nun offiziell Teil der Stadtwerke Amberg – und damit aus der Insolvenz gerettet. Geschäftsführer Jürgen Arbogast fällt beim Notartermin ein Stein vom Herzen. „Die Erleichterung ist sehr groß, es fällt es eine große Last von mir ab“, erklärt er nach den getätigten Unterschriften gegenüber OTV.
Das Familienunternehmen geriet vergangenes Jahr in Schieflage. Die Gründe: Der Umsatz im Hochbau war um die Hälfte eingebrochen, ein Kunde zog einen lang versprochenen Auftrag zurück und ein Rechtsstreit sorgte für einen 300.000 Euro schweren Schaden. Im Februar dann meldete das Unternehmen Insolvenz an. Rund 10 Investoren haben seitdem Interesse bekundet, Arbogast zu übernehmen, so Insolvenzberater Stephan Meyer. „Für die Stadtwerke sprach letztendlich, dass sie ein regionales und starkes Unternehmen sind.“, erklärt Meyer.
Beide Seiten froh über gefundene Lösung
Die Übernahme wird bei den Stadtwerken gefeiert – beide Seiten bezeichnen sie als Glücksfall. Dass Stadtwerke ein Bauunternehmen kaufen, sei aktuell ein wachsender Trend, erklärt der Amberger Stadtwerke-Chef Frank Backowies. Das hänge damit zusammen, dass vor den Stadtwerken große Aufgaben stünden, um die Energiewende zu stemmen. 300 Millionen Euro wollen die Amberger Stadtwerke in den kommenden Jahren in Tiefbaumaßnahmen investieren. „Wir müssen in den kommenden Jahren unsere komplette Stromnetz- und Gasinfrastruktur umbauen. Und wir haben schon jetzt nicht genug Dienstleister und brauchen Tiefbauer.“, so Backowies. Die Stadtwerke würden auch weiterhin externe Tiefbauunternehmen beauftragen. „Aber das Notwendigste haben wir jetzt an Bord.“
28 Mitarbeiter im Arbogast-Team
Einige Mitarbeiter haben Arbogast Bau direkt nach der Insolvenzanmeldung verlassen, bedauert Jürgen Arbogast. 28 Mitarbeiter sind aktuell noch im Team und werden nun alle von den Stadtwerken übernommen. Auch Jürgen Arbogast selbst soll als Geschäftsführer dabeibleiben. Die Arbeit auf den bestehenden Baustellen führt Arbogast nun fort. „Wir arbeiten nun die Aufträge aus der Insolvenz ab. Wir bekommen auch schon kleinere Aufträge von den Stadtwerken.“, erklärt Jürgen Arbogast zum weiteren Vorgehen. „Wir müssen jetzt abliefern, wie man so schön sagt. Und das tun wir.“
(az)