
Falkenberg
Weg in die Wasserstoffzukunft – Projekt „Hybabo“ zieht Halbzeitbilanz
Wie kann in Nordostbayern und Böhmen eine Wasserstoffinfrastruktur aufgebaut werden? Das untersucht das grenzüberschreitende Projekt „Hybabo“. Die OTH Amberg-Weiden und weitere Projektpartner haben nun ihre Halbzeitbilanz vorgestellt.
Bis 2032 soll in Deutschland eine leistungsfähige Wasserstoff-Infrastruktur aufgebaut sein: Das ist eines der Ziele der Nationalen Wasserstoffstrategie. Aktuell steckt die Nutzung von Wasserstoff als Energieträger noch in den Kinderschuhen – doch auch hier in der nördlichen Oberpfalz wird aktiv daran geforscht und gearbeitet.
Unter dem Titel „Hybabo“, kurz für „Hydrogen Region Bavaria Bohemia“, haben sich die OTH Amberg-Weiden, die Hochschule Hof und die Wirtschaftskammer des Bezirks Karlsbad zusammengeschlossen. Gemeinsam arbeiten sie daran, in der nördlichen Oberpfalz, Oberfranken und Böhmen ein Wasserstoffnetzwerk aufzubauen.
Auf der Burg Falkenberg hat die OTH eine gute Halbzeitbilanz für das Projekt gezogen. Unter anderem arbeitet sie daran, eine Potenzialanalyse zu erstellen: Wie viel Nachfrage für Wasserstoff ist in der Region vorhanden? „Wir wollen den Bedarf in der regionalen Industrie und der Mobilität identifizieren. Das sind die beiden größten Abnehmer von Wasserstoff“, erklärt Prof. Dr. Raphael Lechner. „Die Potenzialanalyse dazu läuft noch, aber in der Region ist auf jeden Fall Nachfrage nach Wasserstoff vorhanden“.
Interesse an Wasserstoff hoch
Der nächste Schritt wäre dann: Eine Infrastruktur für Wasserstoff aufzubauen – mit Leitungen und Tankstellen. Das Interesse dafür sei da, erklärt Alexander Gehling von der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie mit Sitz in Berlin. „Wir sehen entlang der ganzen Wertschöpfungskette ein großes Interesse. Sowohl bei Erzeugern und Infrastrukturbetreibern als auch bei potenziellen Abnehmern.“, erklärt Gehling. „Nun ist es wichtig, dass diese drei Stufen zusammenkommen und Wege finden, wie das ganze wirtschaftlich betrieben werden kann.“
Herstellung von Wasserstoff noch teuer
Das ist aktuell noch einer der Knackpunkte: Die Wirtschaftlichkeit. Momentan ist es noch sehr teuer, Wasserstoff herzustellen. Petr Mervart vom tschechischen Industrieministerium spricht von Herstellungspreisen von 8 Euro pro Kilogramm Wasserstoff unter Idealbedingungen bis zu 18 Euro. Das lohnt sich heute noch nicht. Mervart betont, wie wichtig es ist, über Grenzen hinweg zusammenzuarbeiten. „Weil Wasserstoff ist ein kompliziertes Thema ist. Und weil es wichtig ist, dass sich viele Menschen treffen und austauschen.“, so Mervart. „Wir müssen schauen, was wo gelungen ist und wir müssen voneinander lernen. Das ist unser europäischer Vorteil: Wir haben verschiedene Ansätze und können voneinander lernen.“
Wie teuer es ist, Wasserstoff herzustellen, hängt maßgeblich auch vom Strompreis ab. Wenn dieser sinkt, könnte der Kilopreis für Wasserstoff so günstig werden, dass er für Kunden interessant wird. „Im Mobilitätssektor liegt die Zahlungsbereitschaft von Kunden bei etwa 8 Euro pro Kilogramm Wasserstoff. An diesem Punkt könnte man Fahrzeuge dann zu ähnlichen Preisen wie mit Diesel betreiben.“, erklärt Alexander Gehling.
Damit die Wasserstoffzukunft Wirklichkeit werden kann, seien besonders auch solche Vernetzungsprojekte wie Hybabo wichtig, betont Gehling. Das bayerische-böhmische Projekt wird seine Arbeit noch bis März 2026 fortsetzen.
(az)