Weiden

Wie die Weidener Wahlkämpfer dem Winterwetter trotzen

Die Bundestagswahl in diesem Jahr fällt in den Winter – eine ungewohnte Situation für die Parteien, die normalerweise in den sommerlichen Straßenwahlkampf ziehen. Doch auch bei tristem Wetter zeigt sich die Innenstadt Weidens bunt – dank der Wahlstände der Parteien. Die SPD ist ausgerüstet mit dicken Jacken und Stricksocken, die Politiker der CSU haben Halsbonbons mitgebracht, und die Grünen verlassen sich auf heiße Getränke, um auch trotz Minusgraden auf den Straßen aktiv zu sein.

Trotzdem stellt das raue Winterwetter die Wahlkampfhelfer und Politiker vor neue Herausforderungen. Die Erfahrung zeigt, dass Passanten weniger geneigt sind, vor Infoständen stehen zu bleiben und Gespräche zu führen. Auch Gummibärchen und andere Werbeartikel helfen da nicht immer, um die Aufmerksamkeit der Wähler zu gewinnen. Daher haben viele Parteien ihre Strategien angepasst: Die Linke etwa setzt dieses Jahr vermehrt auf den Wahlkampf direkt an den Haustüren und erlebe dabei großen Erfolg, so Kreissprecher Thomas Wipper.

Die AfD und der passive Ansatz

Die AfD geht beim Straßenwahlkampf einen eher passiven Weg. Mit ihrem Stand, weit abseits der anderen Parteien positioniert, schafft sie es dennoch, kleinere Menschentrauben anzuziehen. Die Wähler kämen freiwillig auf die Wahlkämpfer zu, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen und Flyer zu lesen, so der Direktkandidat der AfD für den Wahlkreis Weiden, Manfred Schiller.

Obwohl viele Bürger betonen, dass sie sich von der Kälte nicht von ihrer Stimmabgabe abhalten lassen, könnte die Winterwahl das Wählerverhalten beeinflussen. Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung sinkt die Wahlbeteiligung bei schlechtem Wetter vor allem bei Anhängern linker Parteien. Die Meinungen der Parteien dazu sind gespalten. Grünen-Landtagsabgeordnete Laura Weber hält diese Möglichkeit durchaus für plausibel. SPD und CSU würden jedoch keinen Unterschied erkennen.

Spielraum für die Zukunft

Dass die Bundestagswahlen nun immer auf den Februar fallen, ist nicht in Stein gemeißelt. Laut Gesetz müssen Neuwahlen frühestens 46 und spätestens 48 Monate nach der letzten Wahl stattfinden, was Spielraum für eine Anpassung des Wahltermins lässt. Viele Politiker würden eine Rückkehr zu Sommerwahlen bevorzugen, doch bis der Wahlkampf wieder auf richtig sommerliches Wetter trifft, könnte es noch einige Zeit dauern.

(sb)

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