
Bärnau
Wintersport in der Krise?
Grüne Hänge statt weißen Pisten. Warme Temperaturen ziehen aktuell so manchem Wintersportler einen Strich durch die Rechnung.
Mit seinen Skiern durch eine weiße Landschaft ziehen. So stellen sich viele den perfekten Winter vor. Doch der Wintersport hat ein großes Problem. Aktuell sieht es in weiten Teilen nämlich eher so aus: Kein Schnee, kein Skifahren. Abhilfe können hier Schneekanonen schaffen. Doch diese stehen schon lange wegen ihres Stromverbrauchs in der Kritik. Diese Debatte wird durch die aktuelle Energiekrise noch befeuert. Auch im Skilanglaufzentrum Silberhütte in Bärnau kann beschneit werden. Der technische Leiter Stefan Schnurrer sieht die Situation allerdings gelassen, da dort nur eine Strecke von einem Kilometer beschneit wird. Dabei werden für eine Saison lediglich 1.300 Euro benötigt. Dafür würde der Region ein deutlicher Mehrwert an Lebensqualität geboten. Die Situation in großen Skigebieten mit Abfahrtspisten ist da in Hinblick auf die Größe zwar eine andere, doch auch dort sieht er den kompletten Verzicht auf Schneekanonen kritisch. Die Infrastruktur sei ja bereits vorhanden. Diese nun nicht zu nutzen und die Wertschöpfung einfach auszulassen, würde am Ende großen wirtschaftlichen Schaden anrichten.
Doch aktuell stehen die Schneekanonen zumeist eh still, denn das Hauptproblem liegt an anderer Stelle. Bei frühlingshaften Temperaturen wie wir sie seit Weihnachten erleben, kann auch maschinell kein Schnee erzeugt werden. Und dank Klimawandel wird das in den kommenden Jahren immer öfter der Fall sein. Vor allem tiefer gelegene Skigebiete, wie in den deutschen Mittelgebirgen, müssen sich daher frühzeitig Alternativen überlegen. In der Silberhütte hat man das bereits getan. Eine Nutzung der Anlagen, wie beispielsweise des Biathlonschießstandes, auch ohne Schnee, ist das Ziel. Zudem möchte man einen Trail für Mountainbikes anlegen. Auch über eine asphaltierte Strecke für Rollski wird nachgedacht. Damit könnten Langlaufbegeisterte auch ohne Schnee trainieren. Um Konzepte dieser Art werden auch andere Skigebiete nicht herumkommen, denn die Aussichten für den Wintersport sind trüb. Nur mit einem ganzheitlichen Angebot, dass Touristen auch bei Temperaturen über Null Grad anzieht, wird man in Zukunft überleben können.
(pg)