
Neunburg vorm Wald
Wirt trotzt dem Wirtshaussterben
Immer mehr Wirtshäuser in Bayern müssen dicht machen. Neueröffnungen wie letzte Woche in Neunburg werden immer seltener.
Zum vierten Mal eröffnet Jörg Lorenz ein Wirtshaus. Dieses Mal ist es das Hussitenstüberl in Neunburg vorm Wald im Landkreis Schwandorf. Ein Wirt mit Leib und Seele also. Dem zuhause langweilig wird, weil er die Gesellschaft und den Trubel der Menschen braucht. Bürgermeister Martin Birner kann das nur Recht sein. Für Kommunen sind Gaststätten wichtig – für den Tourismus, die Gemeinschaft, die Geselligkeit.
Andernorts sieht es schlechter aus. Allein von 2002 bis 2019 mussten etwa 3.000 Schankwirtschaften in Bayern schließen, so eine Auswertung des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes. Schon vor Corona, Inflation und Energiekrise gab es also ein Wirtshaussterben – durch geändertes Freizeitverhalten, das Rauchverbot, Konkurrenz durch Vereinsstätten.
Gastro ist personalintensiv
Dazu kommt der Fach- und Arbeitskräftemangel. Der schlage sich in der Gastronomie besonders nieder, denn: Die Gastro sei sehr personalintensiv, sagt Andrea Kramer – Verbandsgeschäftsführererin DEHOGA Oberpfalz.
Andrea Kramer wünscht sich von der Politik eine dauerhafte Mehrwertsteuer von sieben statt 19 Prozent, flexiblere Arbeitszeiten für Angestellte und den Abbau von Bürokratie. Und auch Neunburgs Bürgermeister hat noch einen Wunsch – eine Jugendkneipe.
Vielleicht wird Jörg Lorenz‘ fünfte Wirtshauseröffnung ja eine Jugendkneipe.
(mz)